Jetzt sind wir soweit, die Grundlage ist geschaffen. Mit der brandneuen Rendite-Studie halten Sie die aktuellsten Zahlen für den deutschen Mittelstand in der Hand. Für uns sind diese Ergebnisse ein Meilenstein. Hinter den Renditestudien steht seit fünf Jahren eine Gruppe um die Herren Prof. Dr. Ulrich Kuron, Prof. Dr. Armin Varmaz (beide Hochschule Bremen), den Masterandinnen und Masteranden und mir. Heute erhalten Sie exklusiv unsere neuesten deutschlandweiten Ergebnisse.
Die Fakten zur Studie
- ausschließlich KMU, bis 250 MA, bis 50 Mio. Umsatz (Definition nach EU)
- von 16.693 untersuchten mittelständischen Unternehmen erfüllten 7.605 die notwenigen Kriterien für die Studie (Quelle Hoppenstedt-Datenbank)
- 13 Hauptbranchen (Chemie, Kunststoff, Dienstleistung, Automobil, Baugewerbe, verarbeitendes Gewerbe, Elektrotechnik, ITK, Handel, Logistik, Maschinenbau, Medizin, Metallverarbeitung, Gießerei)
- 36 Unterbranchen (s. Grafik)
- GuV über 10 Jahre (2007 – 2016) ausgewertet
- EBIT-Margen verwendet
- Benchmark-Tool entwickelt
- einzigartige und umfangreichste Studie in Deutschland unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Kuron (Hochschule Bremen, Studiendekan, Fakultät Wirtschaftswissenschaften)
Zusammenfassung: Erkenntnisse aus den bisherigen Renditestudien
Seit Beginn an interessieren uns bei den Renditestudien zwei Fragen ganz besonders:
- Um das wie vielfache sind die Besten KMUs einer Branche besser als der Durchschnitt?
- Was machen die Besten KMUs anders als die anderen? Worin liegt der Erfolg dieser KMUs begründet?
Verstehen Sie die aktuellen Ergebnisse als ein Update unserer Renditestudie aus 2018. Sie geben Ihnen eine sehr gute Antwort auf unsere erste Frage. Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Studie nicht direkt vergleichbar mit den anderen Studien ist, da zwei unterschiedliche Kennzahlen verwendet wurden.
Vorne weg, unsere bisherigen Erkenntnisse wurden zu 100% bestätigt.
s. dazu bitte ExpertenEssenz Nr. 14 >>>
Kapitel: Erkenntnisse aus den Ergebnissen der Renditestudie
Bleibt die spannende Frage, was ist neu? Gehen wir ins Detail der neuen Rendite-Studie.
EBIT-Marge ist die richtige Kennzahl
Wir werden regelmäßig gefragt, wozu eine Renditekennzahl hilfreich ist. Die Rendite bietet jedem Unternehmen die Chance zu sehen, wie erfolgreich das Unternehmen mit seiner Mannschaft im Markt unterwegs ist. Und zusätzlich ist sie leicht zu ermitteln. Die eigene GuV (Gewinn und Verlust-Rechnung) reicht dazu aus. Ein Vergleich gibt Ihnen die Chance, die richtigen Stellschrauben im Unternehmen zu finden, um erfolgreicher im Markt unterwegs zu sein.
Eine Herausforderung bei den bisherigen Renditestudien waren immer die Ausreißer, nach oben wie nach unten. Daraufhin haben wir verschiedene Kennzahlen mit folgendem Ergebnis analysiert.
Die EBIT-Marge ist eine spezielle Form der Umsatzrentabilität. Sie setzt ausschließlich den operativen Gewinn (das Betriebsergebnis) – und nicht den gesamten Jahresüberschuss – ins Verhältnis zum Umsatz. Sie ist ein Maß für den Erfolg in Ihrem Kerngeschäft. Das heißt, dass der EBIT sowohl Finanzierungs- und Steuereffekte außer Betracht lässt als auch die, aus unserer letzten Studien so leidigen Beteiligungserträge. Dadurch lassen sich Unternehmen besser vergleichen. Kurz, mit der EBIT-Marge haben wir nun die richtige Kennzahl ermittelt.
Hier ein Beispiel. Sie können dieses für Ihr eigenes Unternehmen nachvollziehen, bitte nehmen Sie dazu Ihre eigene GuV zur Hand.
Das EBIT stellt in der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren (GKV) nach § 275 Abs. 2 HGB eine Zwischensumme (= dem Betriebsergebnis) dar, die, wie in der Tabelle dargestellt berechnet werden kann.
Die EBIT-Marge beträgt somit in diesem Beispiel
(2 Mio. € / 10 Mio. €) x 100% = 20%
Die Ergebnisse der EBIT-Margen (Renditen) im Mittelstand (KMU)
Für alle, die mit Spannung auf die aktuellen Ergebnisse gewartet haben, hier kommen sie.
In der Grafik sehen Sie die aktuellen Ergebnisse aus 2019 für die untersuchten 36 Branchen.
In der Grafik sind die 36 untersuchten Branchen nach aufsteigendem Mittelwert der EBIT-Margen sortiert. Die einzelnen Branchen werden mit Hilfe eines Benchmark-Tools dargestellt.
Das Benchmark-Tool
grüner Bereich: 80% Quantil der besten Unternehmen (mit grün gepunkteter Linie abgegrenzt)
grünes Dreieck: Ø EBIT-Marge der besten Unternehmen
graues Kreuz: Durchschnitts-Rendite (Mittelwert)
gestrichelte Linie: Median der Rendite. Der Median ist das ½-Quantil. Im Vergleich zum Durchschnitt (Mittelwert) ist der Median robuster gegenüber Ausreißern (extrem abweichenden Werten). Der Begriff Median beschreibt eine Grenze zwischen zwei Hälften gleicher Größe.
roter Bereich: 20% Quantil der schlechtesten Unternehmen (mit rot gepunkteter Linie abgegrenzt)
rotes Dreieck: Ø EBIT-Marge der schlechtesten Unternehmen
DL Buchführung: Hauptbranche (DL) wird immer am Anfang zuerst genannt und dann die Unterbranche (Buchhaltung).
Mit Hilfe des Benchmark-Tools können die Spannweiten innerhalb einer Branche optisch sehr gut dargestellt werden. Insgesamt stellen wir Ihnen nun deutlich mehr Informationen über die Branche zur Verfügung als in unseren vorherigen Studien.
Wie Sie die Ergebnisse lesen können
Im Folgenden geben wir Ihnen ein paar Sichtweisen mit, wie Sie die Ergebnisse lesen können. Lassen Sie sich bitte davon inspirieren, Ihre eigenen Branchen & Zahlen anzusehen, die Sie interessieren.
Ein paar Highlights aus den aktuellen Ergebnissen (s. Bild mit aufsteigender durchschnittlicher EBIT-Margen – Mittelwert):
- Lassen wir einmal die beiden Ausreißer (erster und letzter Balken) außer Acht, so unterscheiden sich die Mittelwerte von der Branche „E-Tech. – Herstellung Datenverarbeitungsgeräten, -einrichtungen“ bis hin zum „Bau – Hochbau (ohne Fertigteilbau)“ um 7,7% Punkte. Das heißt ganz offensichtlich, dass alle Mittelwerte deutlich unter 10% liegen.
- Ein anderes Beispiel, wie Sie die Renditen betrachten können: In der Branche Dienstleistung befinden sich 4 Unterbranchen („DL Buchführung“ 1,2%, „DL Tech. Untersuchung und Beratung“ 2,2%, „DL Unternehmensberatung“ 4,6% und „DL Werbegestaltung“ 4,9%). Der Mittelwert liegt in dieser Branche nur 4,9% – 1,2% = 3,7% Punkte auseinander.
- Betrachten wir auch hier den ersten und den letzten Balken einmal als Ausreißer. Dann liegen die Ø EBIT-Margen der Besten zwischen 8% („ Güterbeförderung Straße“) und 29% („Bau Hoch- und Tiefbau ohne Schwerpunkt“). Das macht eine Differenz von 21% Punkten. Bei den Besten ist die Spreizung zwischen den Branchen schon wesentlich deutlicher.
- Und wer hätte gedacht, dass die Bau-Branche ganz vorne liegt? Und wie weit die Besten von den schlechtesten auseinander liegen?
Bau Hoch- und Tiefbau ohne Schwerpunkt von -19% bis +35% = Δ54% Punkten
Das bedeutet, dass die schlechtesten Bau-Unternehmen bei z.B. 1 Mio. € Umsatz im Durchschnitt 190 tsd. € Verlust bis hin zu 350 tsd. € Gewinn (Betriebsergebnis) machen.
Bau Hochbau (ohne Fertigteilbau) von -28% bis +54% = Δ82% Punkten - Schauen wir uns auch hier noch einmal die Branche „DL Buchführung“ an. Der Ø lag hier bei 1,2%. Der Ø der Besten liegt bei 10,8%. Eine Differenz von 9,6% Punkten. Durchschnittlich machen die Besten eine rund 10% höhere EBIT-Marge als der Mittelwert. Bleiben wir bei unserer 1 Mio. € Umsatz. Dann bedeutet das, dass der Durchschnitt der Besten in dieser Branche ein um 100 tsd. € höheres Betriebsergebnis erzielen: und das bei gleicher Dienstleistung!
Wir sind immer wieder von Neuem fasziniert, wie groß die Differenzen sind. Schauen Sie sich in Ruhe Ihre eigene Branche an. Leiten Sie auch gerne diese Ausgabe an Menschen weiter, für die diese Ergebnisse ebenso interessant sein können.
Und in der Zwischenzeit gehen wir der zweiten spannenden Frage nach, die sich aus diesen Ergebnissen ergibt: Was machen die Besten KMUs anders als die anderen? Worin liegt der Erfolg dieser KMUs begründet? Sie dürfen gespannt bleiben.
Quellen
Rocha Morales, Rosalba del Carmen (2019): Comparative analysis oft he success oft he best and worst-performaning medium-szied companies in Germany. Masterthesis Fakultät Wirtschaftswissenschaften Hochschule Bremen.
Pollok, Magdalena (2014): Benchmarking zum Leistungspotential für mittelständische Unternehmen der Nord-West Regionen. Masterthesis Fakultät Wirtschaftswissenschaften Hochschule Bremen.
Pael, Anna (2013): Untersuchung zu Insolvenzfaktoren klein- und mittelständischer Unternehmen (KMU). Masterthesis Fakultät Wirtschaftswissenschaften Hochschule Bremen.
http://www.lumar.gmbh/marktfuehrer-werden-und-preiskaempfen-aus-dem-weg-gehen/
Autor: Lutz Penzel hat sich seit 1998 als Unternehmerberater und Spezialist für mittelständische Unternehmen (KMU) etabliert. Ihn reizt besonders, Unternehmen aus Krisen (Turnaround, Unternehmenssanierung) zu führen oder für nachhaltige Wachstumspfade zu sorgen. Seine Vision ist, Unternehmen in eine Gemeinschaft zu verwandeln, wo Verantwortung übernommen wird, in der ein Klima der Ermutigung besteht, bei der die Neugierde vorhanden ist, kontinuierlich zu lernen und bei der die Lust besteht, die Nr. 1 im Kopf der Kunden zu werden. Als Unternehmer ist er dafür bereit, selbst in die operative Geschäftsführung der Unternehmen zu gehen. Und genau diese Umsetzung ist, was zählt. Schlau reden können viele. Wir wissen, dass Mitarbeiterführung (www.fuehren-bewegt.de) dabei eine Schlüsselrolle spielt. Diese Arbeit begeistert ihn. Von Hause aus ist er Kybernetiker. Eine Eigenschaft, die ihm bei seiner Berufung von großer Hilfe ist. Er ist es gewohnt sowohl die Vogel- als auch die Frosch-Perspektive einzunehmen, um das Denken und Handeln (Strategie & Umsetzung) in Unternehmen für den unternehmerischen Erfolg in Einklang zu bringen.
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