Nr. 6: Was haben Abraham Lincoln und Insolvenzen gemeinsam?

Zwei Freunde spazieren durch den Wald und treffen einen Mann. Dieser ist sehr angestrengt damit beschäftigt, einen gefällten Baum mit der Säge in Stücke zu zerlegen.
„Guten Tag. Was machen Sie denn da?“ fragen die zwei Freunde neugierig.
„Sehen Sie das denn nicht?“, fragt der Waldarbeiter gereizt. „Ich säge diesen Baum in Stücke.“
„Sie sehen aber müde aus. Wie lange sägen Sie schon?“
„Schon seit acht Uhr morgens steh ich hier und säge. Ich bin völlig erschöpft, aber ich kann keine Pause machen, mittags muss ich damit fertig sein!“
„Aber wenn Sie eine Pause machen“, werfen die beiden ein, „können Sie ihre Säge schärfen.“
Der Waldarbeiter wird wütend: „Ich habe keine Zeit, die Säge zu schärfen, ich muss den Baum zersägen!“, ruft er.
Abraham Lincoln soll dazu folgendes gesagt haben: „Wenn ich 5 Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich erst einmal 3 Stunden lang die Säge schärfen.“

70% der Insolvenzen sind vermeidbar – Wie das?

Die Experten (Insolvenzverwalter, Sanierer, Abwickler) sind sich einig: weit mehr als die Hälfte, einige sagen, sogar bis zu 70% aller Insolvenzen wären vermeidbar. Ein Blick in die Insolvenzforschung zeigt, dass durchweg zwei wesentliche Faktoren diesbezüglich genannt werden: 1. die Geschäftsführung als solche und 2. Managementfehler. Ein unbefriedigendes Ergebnis, denn: Was genau bedeuten Managementfehler für die Geschäftsführung? Wir wollten es genauer wissen und haben eine Arbeit in Auftrag gegeben, die dieser Frage nachging. Uns interessiert der Blick in die Tiefe.

Hätten Sie es gedacht?

Unsere Untersuchung mit Insolvenzverwaltern und Sanierungsexperten von Banken liefert ein sehr erstaunliches Ergebnis (s. Tabelle).

Tab.: Die Top 6 Ursachen für Insolvenzen

Ungesundes Wachstum: Die Ursache des ungesunden Wachstums erleben die Experten immer wieder durch einen sehr einseitigen Fokus auf den Faktor Umsatz. Zum Beispiel, werden Aufträge mit negativem Deckungsbeitrag angenommen. Aufträge von Großunternehmen werden unterschätzt oder durch die Integration von anderen Geschäftseinheiten, um schneller zu wachsen wird das Hauptgeschäft zwangsläufig vernachlässigt. Mit hohem Umsatz also in die Insolvenz – wer hätte das gedacht.

Der tieferliegende Grund: Die Balance stimmt nicht.

Mittelständische Unternehmen weisen spezielle Charakteristika auf. Die sich in 4 Punkten zusammenfassen lassen:

1. Die Unternehmer oder Geschäftsführer treffen fast ausschließlich die Entscheidungen.
2. Alle Mitarbeiter, zusammen mit der Geschäftsführung, sind im Tagesgeschäft verankert.
3. Mittelständische Unternehmen zeichnen sich durch sehr flache Hierarchien aus, die ohne Stabsstellen auskommen.
4. Mitarbeiterausfälle treffen das Unternehmen schwer.

Unisono äußern alle Experten, dass der tieferliegende Grund für Insolvenzen im Tagesgeschäft zu finden ist! Die richtige Strategie für den Unternehmenserfolg, die fehlende Anpassung an Marktveränderungen oder die Soll-Ist-Analysen bei der Kalkulation fallen aufgrund des Diktats des Tagesgeschäftes unter den Tisch.

Quintessenz: Gleichgewicht erlangen

Das Gleichgewicht zwischen dem Denken (Strategie und Planung) plus dem Handeln (Management und Umsetzung) ist der entscheidende Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg in mittelständischen Unternehmen (s. Abb.).

Aus unserer jahrelangen Erfahrung im Mittelstand erleben wir immer wieder hautnah mit, dass dem Säge schärfen keine Zeit eingeräumt wird. Je ausgeglichener das Verhältnis zwischen den beiden Bereichen ist (Strategie und Planung + Management und Umsetzung), desto erfolgreicher wird die Unternehmung sein. Mit den richtigen Techniken ist es ein Leichtes, dieses Gleichgewicht zu erreichen.

 

Quellen
Pael, Anna (2013): Untersuchung zu Insolvenzfaktoren in KMUs, unveröffentlicht

http://projektmanagement-definitionen.de/glossar/werkzeug/
Euler Hermes/ZIS (27.9.2006): Pressegespräch, Die wichtigsten Insolvenzgründe
https://www.lumar.gmbh/unternehmenskrise-meistern/

Lutz Penzel, Unternehmenskrise, Unternehmenswachstum, Unternehmenserfolg, Unternehmensnachfolge, Unternehmenswert, KMU, Interim Management, Unternehmenssanierung, Unternehmercoach, TurnaroundAutor Lutz Penzel hat sich seit 1998 als Spezialist für mittelständische Unternehmen (KMU) etabliert. Mich reizt besonders, Unternehmen aus Krisen (Turnaround, Unternehmenssanierung) zu führen oder für nachhaltige Wachstumspfade zu sorgen. Als Unternehmer bin ich bereit, selbst in die operative Geschäftsführung der Unternehmen zu gehen. Und genau diese Umsetzung ist, was zählt. Schlau reden können viele. Wenn nötig stelle ich dafür eine Finanzierung auf die Beine, optimiere, wenn erforderlich das Working-Capital (kurzfristiges liquides Vermögen) oder entwickele eine erfolgreiche Strategie mit dem Unternehmen zusammen. Wir wissen, dass Mitarbeiterführung (www.fuehren-bewegt.de) dabei eine zentrale Schlüsselrolle spielt. Diese Arbeit begeistert mich. Von Hause aus bin ich Kybernetiker. Eine Eigenschaft, die mir bei meiner Berufung von großer Hilfe ist. Ich bin es gewohnt sowohl die Vogel- als auch die Frosch-Perspektive einzunehmen, um das Denken und Handeln (Strategie & Umsetzung) in Unternehmen in Einklang zu bringen.

Lumar Unternehmerbeteiligung GmbH
Tel.: 0175 3200 400
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