Seit langer Zeit saßen Frank Steiner und Lisa Freyhaus mal wieder bei einer herrlich duftenden Tasse Kaffee zusammen. Lisa Freyhaus hatte an einer wirtschaftswissenschaftlichen Studie teilgenommen und sich über die Ergebnisse gewundert. Die Forschungsfrage der Studie lautete: In wie weit spielt die Persönlichkeit der Unternehmer und Unternehmerinnen für Erfolg im Mittelstand (KMU) eine Rolle? Heute wollte sie von Frank Steiner wissen, wie er die Ergebnisse sieht. In der Studie sollte untersucht werden, inwieweit die besten Unternehmer und Unternehmerinnen einer Branche möglicherweise eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur aufweisen. Liegt also vielleicht genau darin ein Erfolgsfaktor? Lisa Freyhaus fand diesen Blick sehr spannend. Üblicherweise beschäftigen sich Erfolgsfaktorstudien mit dem Umfeld (Markt), der Organisation (Organigramm, Prozesse) oder dem Management (Strategie, BWL), jedoch nicht mit der Persönlichkeit. Lisa war bekannt, dass insg. 76 Unternehmer, Unternehmerinnen und Geschäftsführungen von mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland in Verbindung mit dem CW-iProfiling Persönlichkeitstest angesprochen wurden.
Exkurs Persönlichkeitstest mit dem CW-iProfiling
Das CW-iProfiling ist eine neurowissenschaftliche fundierte Potentialanalyse der Handlungsmuster von Menschen und das ohne sonderbare Fragen. Sie erfasst spielerisch in 30 Minuten objektiv und zuverlässig Informationen über die Persönlichkeits- und Fähigkeitspotenziale von uns. Das Ergebnis ist eine Auswertung über die persönlichen Handlungsmuster, die das Leben der Testperson bestimmen. Entwickelt wurde der Test von Culture Work u.a. in Zusammenarbeit mit dem renommierten Neurobiologen Prof. Dr. Gerald Hüther.
Unter den 76 Unternehmern, Unternehmerinnen und Geschäftsführungen waren 52, die durch die Renditestudie (s. ExpertenEssenz Nr. 10) ermittelt worden waren. 24 kamen über direkte persönliche Kontakte dazu. Lisa bat Frank um seine Einschätzung: „Was meinst Du, wie viele an dem Persönlichkeitstest teilgenommen haben?“
Eine interessante Frage, Frank überlegte einen Moment. Er fragte sich, ob er an dem Test teilgenommen hätte. Sicherlich war er neugierig, aber wollte er es so genau von sich selbst wissen? Spannend wäre es sicherlich und die Studentin hätte er bestimmt unterstützen wollen. Lisa fing währenddessen an, die Ergebnisse auf einen Zettel zu schreiben. Frank fragte sich noch einmal, ob er mit gemacht hätte? Schließlich äußerte er, dass vermutlich 40% (also 30 Unternehmer) mitgemacht haben.
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Mit diesem Ergebnis hätte Frank Steiner auch nicht gerechnet. Damit war eine Aussage ja gar nicht möglich. Und genau aus diesem Grund war Lisa an dem Austausch mit Frank so interessiert. Was steckte dahinter?
Frank nahm noch einen Schluck vom Kaffee. Wenn er noch einmal in sich ging, dann wäre er auch nicht ganz sicher, ob er den Test mitgemacht hätte. Wo kam dieser Widerstand her? Er merkte, dass es ein Unbehagen vor den Ergebnissen war. In so einem Persönlichkeitstest begegnet man sich auch selbst. Wie hilfreich das ist, wusste er mittlerweile. Er konnte sich an den ersten Schritt mit Lars Paulsen noch sehr gut erinnern. Vor ein paar Jahren hatte er sich von Lars Paulsen, einem Unternehmerberater und Coach, begleiten lassen, um sein „Kuddelmuddel“ im Unternehmen, wie er es nannte, aufzulösen. In dieser Zeit ist auch dieser geschätzte und tiefe Austausch zwischen Lisa und ihm entstanden. In Wirklichkeit war es schon der Anruf gewesen. Irgendwann war seine innere Stimme nicht mehr zu überhören gewesen: Stopp, es reicht, so soll es nicht weitergehen.
Lisa holte ihn in diesem Moment aus seinen Gedanken wieder heraus. Für sie war die Neugierde so groß gewesen, dass sie unbedingt mitmachen wollte. Und gleichzeitig konnte sie nachempfinden, was Frank meinte. Denn auch sie hatte natürlich die Hoffnung bei dem Test, auf der Seite „der Besseren“ zu landen und bestätigt zu bekommen, dass alles in Ordnung war. Verrückt, als wenn man zum Arzt gehen würde. Und das, obwohl es bei dem Persönlichkeitstest gar nicht darum ging. Es ging vielmehr um das Erkennen der eigenen Handlungsmuster. Das, was Lars Paulsen immer mit dem Autopiloten meint. Frank hatte durch diese Arbeit z.B. erkannt, dass eines seiner Muster wie folgt lautete: „Ich muss es mir selbst beweisen.“ Im Nachhinein völlig erstaunlich, dass er so etwas Offensichtliches nicht hatte selbst erkennen können. Wie heißt es so schön: der Splitter im Auge des anderen ist immer leichter zu erkennen, als der Balken vor dem eigenen Auge. Und kein Wunder, dass ihm mit diesem Muster (Autopiloten) sein Laden fast um die Ohren geflogen wäre. Genau um diese Impulse geht es und dann geht es auch nicht mehr um den Vergleich mit anderen! Und ebenso wurde Lisa bewusst, dass sie sich automatisch mit andern vergleicht und natürlich besser abschneiden wollte. Da es um unsere Persönlichkeit geht, kommen wir allerdings mit diesem Vergleich nicht weiter. Da gibt es nichts zu vergleichen und auf einer Skala einzuordnen. Im Gegenteil, er verhindert sogar, wie Lisa gerade feststellt, dass wir den Blick auf uns richten. Beim Vergleich sind wir vor allem beim anderen. Für Frank ist an dieser Stelle ein Bild sehr hilfreich, das wie folgt aussieht:
Schau einmal, welches Problem regelmäßig bei Dir auftaucht, ganz gleich, ob in Bezug auf Mitarbeiter, Beziehungen oder etwas anderem, und frage Dich: wer war jedes Mal dabei?
Lisa musste laut auflachen, als sie das hörte. Sie hatte ein paar Sekunden gebraucht, bis sie erkannte, wer wirklich jedes Mal dabei war.
Lisa und Frank waren mittlerweile bei der letzten Tasse Kaffee angelangt. Wieder einmal verging die Zeit wie im Fluge. Frank merkte, dass das Thema Persönlichkeit und vor allem die Kenntnis über seine Persönlichkeit früher auf seinem Radar gar nicht auftauchte. Zumindest nicht in der Form, dass es sich lohnen würde, sich damit zu beschäftigen. Gewusst hatte er schon, dass dies ein (sehr, sehr) wichtiges Thema für Erfolg und Zufriedenheit ist. Und dennoch verdrängte auch er es in der Vergangenheit immer wieder mal ganz gerne. Beide sind sich durch ihre Erfahrungen einig, dass die Botschaft, um dies es geht lautet: Die wichtigste Ressource für Zufriedenheit und unternehmerischen Erfolg ist immer an Bord: Und es ist der Mensch mit seiner Persönlichkeit vor und hinter der Rolle als Unternehmer, Unternehmerin, der Geschäftsführung oder als Fachkraft. Je besser wir uns und unsere Persönlichkeit kennen, desto mehr Handlungsspielräume, vor allem auch für gute Führung, haben wir zur Verfügung. Und desto selbstwirksamer agieren wir. Für Frank hat sich dadurch eine sagenhafte Abkürzung aufgetan. Was hat er sich früher gewundert, welche Reaktionen er bei seinen Mitarbeitern ausgelöst hat oder welche Ergebnisse am Ende heraus kamen. Je mehr und je besser er es geschafft hat, sich selbst und sein Verhalten zu beobachten desto weniger Probleme hatte er und desto zufriedener und erfolgreicher ist er geworden. Eine echte Steigerung der Lebensqualität.
Und das Beste für ihn war zu erkennen, dass er alleine damit beginnen konnte, sich auf den Weg zu machen. Er musste für den Start niemanden fragen und keinen anderen, auch keine Mitarbeiter überzeugen. Das fand Frank das Beste überhaupt, keine ewigen Diskussionen oder Widerstände. Er hat einfach los gelegt und dadurch hat sich bei ihm und im Unternehmen etwas zum Positiven verändert.
Lisa und Frank waren sich einig, dass nicht die Persönlichkeitsstruktur, sondern vielmehr die Kenntnis über die eigene Persönlichkeit ein Schlüssel für unternehmerischen Erfolg und Zufriedenheit ist und sie verabschiedeten sich bis zum ihrem nächsten Austausch.
Anmerkung: Sie finden hilfreiche Tipps und Übungen zum Thema als Download auch unter:
www.fuehren-bewegt.de/für-sie/
Quellen
Leewe, Johanna – Masterandin in Business Management (2018) an der Hoschschule Bremen (unveröffentlicht)
Culture Work GmbH
www.fuehren-bewegt.de/seminare/unternehmerzeit/
Autor: Lutz Penzel hat sich seit 1998 als Unternehmerberater und Spezialist für mittelständische Unternehmen (KMU) etabliert. Ihn reizt besonders, Unternehmen aus Krisen (Turnaround, Unternehmenssanierung) zu führen oder für nachhaltige Wachstumspfade zu sorgen. Seine Vision ist, Unternehmen in eine Gemeinschaft zu verwandeln, wo Verantwortung übernommen wird, in der ein Klima der Ermutigung besteht, bei der die Neugierde vorhanden ist, kontinuierlich zu lernen und bei der die Lust besteht, die Nr. 1 im Kopf der Kunden zu werden. Als Unternehmer ist er dafür bereit, selbst in die operative Geschäftsführung der Unternehmen zu gehen. Und genau diese Umsetzung ist, was zählt. Schlau reden können viele. Wir wissen, dass Mitarbeiterführung (www.fuehren-bewegt.de) dabei eine Schlüsselrolle spielt. Diese Arbeit begeistert ihn. Von Hause aus ist er Kybernetiker. Eine Eigenschaft, die ihm bei seiner Berufung von großer Hilfe ist. Er ist es gewohnt sowohl die Vogel- als auch die Frosch-Perspektive einzunehmen, um das Denken und Handeln (Strategie & Umsetzung) in Unternehmen für den unternehmerischen Erfolg in Einklang zu bringen.
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